Wie lässt sich PE schweißen?
Polyethylen (PE) ist einer der am häufigsten eingesetzten Kunststoffe in Industrie, Technik und Handwerk. Besonders PE-HD (hochdicht), PE-HMW (hochmolekular) und in begrenztem Maß auch PE-UHMW (ultrahochmolekular) eignen sich für zahlreiche Anwendungen – von Behältern über Maschinenbauteile bis hin zu Verschleißelementen. Ein zentraler Verarbeitungsschritt: das Schweißen von PE-Platten oder -Formteilen. Doch wie funktioniert das PE-Schweißen, welche Verfahren gibt es, und was sollte man unbedingt beachten? Doch wie lässt sich PE schweißen?
Was macht PE schweißbar?
PE ist ein thermoplastischer Kunststoff, der sich unter Hitzeeinwirkung verformen und mit gleichen Werkstoffen verbinden lässt. Beim Schweißen wird das Material an den Fügestellen erhitzt, bis es weich oder plastisch wird. Durch Druck entsteht eine stoffschlüssige Verbindung.
Wichtig: PE kann nur mit PE verschweißt werden – dabei sollten Materialtyp (PE-HD, PE-HMW etc.), Dichte und ggf. sogar Hersteller möglichst identisch sein, um qualitativ hochwertige Schweißnähte zu erzielen.
Die gängigsten Schweißverfahren für PE
Heizelementschweißen (Spiegelschweißen)
Das am häufigsten eingesetzte Verfahren für PE-Platten und -Rohre.
- Zwei PE-Teile werden auf ein beheiztes Metallteil gedrückt.
- Nach Erwärmung werden sie entfernt und direkt aneinandergepresst.
- Geeignet für PE-HD und PE-HMW – PE-UHMW lässt sich hiermit meist nicht dauerhaft schweißen.
Vorteile:
- Sehr starke Verbindung
- Ideal für dickere Platten und Rohre
Extrusionsschweißen
Für dickere PE-Teile, bei denen viel Schweißvolumen nötig ist.
- Der Schweißzusatz (PE-Granulat) wird in einer Extrusionspistole plastifiziert.
- Die Schmelze wird zwischen den Fügeteilen aufgetragen und verbindet diese durch Wärme und Druck.
Vorteile:
- Besonders gut für Reparaturen, große Volumina, Plattenverbindungen
- Auch für schwer zugängliche Bereiche geeignet
Heißluftschweißen
Hier wird Heißluft verwendet, um das PE-Material und den Schweißdraht aufzuschmelzen.
- Eine Hand-Schweißpistole mit regelbarer Temperatur kommt zum Einsatz.
- Besonders bei dünneren Platten und Folien geeignet.
Vorteile:
- Flexibel und einfach zu handhaben
- Auch mobil einsetzbar (z. B. auf Baustellen)
Typische Fehler beim Schweißen von PE – und wie man sie vermeidet
Fehler | Ursache | Lösung |
---|---|---|
Überhitzung | Zu hohe Temperatur oder zu lange Einwirkzeit | Temperatur gemäß PE-Typ einstellen (PE-HD: ~220–250 °C) |
Kalte Naht | Unzureichende Erwärmung der Fügeflächen | Heizelement länger oder gleichmäßiger anpressen |
Falsches Material | Verschiedene PE-Typen oder unbekannter Kunststoff | Nur identische Materialien verschweißen |
Zu wenig Anpressdruck | Fügeflächen nicht fest genug zusammengeführt | Druck erhöhen und fixieren |
Schmutz/Fett | Verunreinigungen auf der Oberfläche | Vor dem Schweißen gründlich reinigen (isopropylfrei!) |
Voraussetzungen für das erfolgreiche Schweißen von PE
- Saubere, plane Fügeflächen
- Optimale Schweißtemperatur (je nach Typ ca. 220–280 °C)
- Gleichmäßiger Anpressdruck und Haltezeit
- Verwendung von Schweißzusatz aus dem gleichen Material
- Erfahrene Bedienung oder Schweißerzertifikat (z. B. DVS 2212)
Lässt sich PE-UHMW schweißen?
PE-UHMW hat eine extrem hohe Molekularmasse und ist dadurch kaum thermoplastisch verarbeitbar. Herkömmliche Schweißverfahren wie Spiegelschweißen funktionieren meist nicht zuverlässig. Stattdessen werden PE-UHMW-Teile häufig:
- mechanisch verschraubt
- gesteckt oder gepresst
- mit speziellen Schweißtechniken verbunden (z. B. Reibschweißen)
Im Zweifel lohnt sich hier die Rücksprache mit einem Kunststoffverarbeiter oder die Nutzung alternativer Verbindungstechniken.
Fazit
Das Schweißen von PE ist eine bewährte und zuverlässige Methode, um Platten, Rohre oder Formteile dauerhaft zu verbinden – sofern Materialtyp, Temperatur und Technik stimmen. Während PE-HD und PE-HMW gut schweißbar sind, stößt man bei PE-UHMW an Grenzen. Wer sorgfältig arbeitet und die Verfahren kennt, erhält hochwertige, dichte und stabile Verbindungen – sei es im Maschinenbau, Anlagenbau oder in der Fördertechnik.